Meine Erfahrung mit der BMW G450 X

  • Ich war für einige Zeit Besitzer einer BMW G450 X. Zufrieden war ich mit dem Motorrad nie. Das lag einerseits am Motorrad, andererseits an der “Unterstützung” durch die BMW-Niederlassung, wobei die Werkstatt sich noch bemüht hat, die Probleme zu lösen. Alles mal der Reihenfolge nach zu Papier gebracht hört sich das dann so an:
    DER KAUF
    Bei einer BMW-Niederlassung in Berlin stand im Januar 2009 ein Motorrad mit ca. 6 Bh und unter 200km für 7000Euro, Erstzulassung 10/2008. Das hielt ich für ein vernünftiges Angebot. Probefahrt ging nur auf der Straße, weil im Gelände könnte das Motorrad ja umkippen, dreckig werden und bei den Wartungsintervallen ist das sowieso alles nicht möglich. Ich wollte es trotzdem kaufen. Auf meine Frage nach dem Grund für die schnelle Rückgabe durch die Vorbesitzerin wurde mir gesagt, ihr sei das Motorrad “zu sportlich” gewesen.
    DER VERSUCH, DAS MOTORRAD NACH HAUSE ZU FAHREN
    Da ich noch keinen Trailer hatte, wollte ich das Motorrad auf eigener Achse zu meiner Garage fahren (ca. 10km). Auf dieser Strecke ploppte das Motorrad an einer Ampel aus und sprang beim ersten und zweiten Startversuch nicht wieder an. Mehr Startversuche waren nicht, der Anlasser zog den Motor nicht mehr durch (Batterie leer). Ich rief den Verkäufer an, das Motorrad wurde nach 2 Stunden in der Kälte von BMW abgeholt. Batterie und Anlasser wurden getauscht und damit das Problem als erledigt angesehen.
    In der Werkstatt erfuhr ich auch, dass das Motorrad schon zweimal bei meiner Vorbesitzerin stehengeblieben ist. Das hatte der Verkäufer wohl vergessen, mir zu sagen. Dafür wies er mich darauf hin, dass dieses Motorrad ein Einspritzer ist und dieser natürlich ausgeht, wenn ich zu schnell Gas gebe. Und da alle anderen Käufer überhaupt keine Probleme mit dem Motorrad hätten, muss das wohl am Fahrer liegen.
    DER ERSTE LEHRGANG
    Jetzt sollte ja alles funktionieren, so wollte ich mal einen Enduro-Lehrgang mitmachen. Dazu einen Trailer gemietet und hingefahren. Auf der Einführungsrunde ploppte das Motorrad aus und sprang nicht wieder an. Mit einer zweiten Batterie das gleiche, mit meiner inzwischen aufgeladenen Batterie auch. Also Motorrad von BMW abholen lassen.
    Auf die Frage, ob BMW das Motorrad auch aus dem Wald oder einer Sandgrube abholen würde (ich hatte ja noch die zweijährige BMW-Garantie) bekam ich die Antwort, dass ich keine Mobilitätsgarantie habe, weil ich ja ein Gebrauchtfahrzeug gekauft habe.
    In der Werkstatt wurden Nockenwelle und Deko-Ventil ersetzt. Inzwischen war die 2. Durchsicht fällig (8-10Bh) ohne dass ich wirklich mit dem Motorrad gefahren bin. Die Rechnung dafür hat BMW dann nach einigen Diskussionen doch übernommen.
    Und wenn es mit dem Motorrad noch Probleme gibt, dann liege das am Fahrer.
    BIS 20 BETRIEBSSTUNDEN
    Von 10 bis 20 Betriebsstunden funktionierte das Motorrad, was vielleicht auch daran lag, dass ich kein schweres/trialartiges Endurogelände gefahren bin, sondern mehr Touren und auch Cross-Bahn. Dann war wieder normale Durchsicht bei BMW fällig.
    WIEDER LEHRGANG
    Inzwischen war es September 2009. Da jetzt alles in Ordnung schien, habe ich mal wieder einen Lehrgang gebucht. Noch in der Warmlaufphase ploppte das Motorrad aus und startete nicht wieder. Es wurde wieder die Batterie gewechselt und aufgeladen. Jedesmal ein Startversuch, danach nichts mehr ohne neue/neu aufgeladene Batterie, bis zum Schluss der Anlasser nur noch frei drehte. Das Motorrad also bei BMW abgeliefert. Diesmal lag die Lichtmaschine in große und kleine Teile zerlegt im Motorenöl und da der Anlasser über die Lichtmaschine den Motor dreht, lief dieser frei.
    Jetzt wollte ich mal ein Gespräch, wie das so weiter gehen sollte, da ich nach Ablauf der Garantie/Gewährleistung nicht alle 10 Betriebsstunden mehrere Hundert Euro Reparaturkosten zahlen wollte (zuzüglich der normalen Durchsichten). Dazu traf ich mich mit einem Gebietsleiter von BMW. Auf die Rückgabe des Motorrades angesprochen entgegnete er, da müsste ich mich dann auf eine Rückzahlung von ca. 3000Euro einstellen, mehr wäre das Motorrad nicht mehr Wert (Wobei er ja irgendwie recht hat - mehr ist das wirklich nicht wert. Es wird nur für das dreifache verkauft.).
    Und überhaupt könne man keinen Fehler am Motorrad feststellen, wenn es irgendwelche Probleme gibt, liege das am Fahrer.
    DER SCHLUSS
    Jetzt hat es natürlich nicht lange gedauert, und ich stand wieder mit einem nicht startenden Motorrad da. Daraufhin habe ich schriftlich meine Absicht über die Rückgabe erklärt (wobei mir schon ein Anwalt behilflich war). Das wurde abgelehnt. Dann hat der Anwalt einen Brief an BMW geschickt, worin wieder meine Absicht zur Rückgabe erklärt wurde. Da wurden von BMW unklare Angebote gemacht zwischen Reparatur/Zurücknahme (wobei die 3000Euro noch im Raum standen). Schriftlich hat sich BMW nicht geäussert, also wurde Klage bei Gericht eingereicht.
    Da BMW für jede Reaktion ca. 4 Wochen brauchte, war es inzwischen Ende Dezember 2009. Vom Gericht angeschrieben, beantragte BMW die Abweisung meiner Klage, Begründung würde folgen (was nie passiert ist).
    Irgendwie muss klar geworden sein, dass die Hinhalte-Taktik nicht funktionieren würde. So ging BMW auf den Rücktritt vom Kaufvertrag ein und behauptete, mir das längst zugesagt zu haben (Das lag inzwischen auch bei BMW in Händen eines Anwalts). Im Februar ist das Motorrad dann zurückgenommen worden. Es sollte ein Übergabeprotokoll erstellt werden, das bis heute nicht bei mir angekommen ist.
    Inzwischen hatte das Gericht einen Gütetermin im Juli angesetzt. Dann war erstmal Funkstille, bis sich ca. 2 Wochen vor dem Termin der BMW-Anwalt bei meinem Anwalt meldete und eine einvernehmliche Regelung vorschlug. Diese sollte darin bestehen, dass ich ca. 50% des Wertverlustes und ca. 50% einer angeblich bevorstehenden Durchsicht für 1600Euro übernehmen sollte. D.h. mir sollten rund 5000Euro zurückerstattet werden. Ich bin in der Zeit ca. 20 Stunden gefahren, also ein Stundensatz von 100Euro/h (ohne Kosten für bereits durchgeführte Durchsichten).
    Die 1600Euro Kosten für die bevorstehende Durchsicht ergeben sich nach Auskunft von BMW-Seite aus einer angeblich notwendigen Revision von Motor, Gabel und Federbein usw. bei 30 Betriebsstunden Diese wäre ja bald fällig, da mein Motorrad ca. 26 Bh hat.
    Am Ende haben wir uns auf einen (für mich) sehr viel besseren Preis geeinigt.
    FAZIT
    Das Ganze hat sich 1,5 Jahre hingezogen, d.h. wenn jemand nicht über die Finanzen oder die Nerven verfügt, sich ein zweites Motorrad (während des laufenden Verfahrens) zu kaufen, dem werden ihm 2 Saisons versaut. Ich habe Dank Unterstützung durch einen Anwalt ein akzeptables Ergebnis erreichen können und viel über das Geschäftsgebaren von BMW gelernt.
    Seit dieser Saison fahre ich eine KTM EXC400 und habe keine Probleme damit.
    Jetzt habe ich eine Mahnung von BMW erhalten, ich solle 7259,35Euro überweisen. Ich hoffe mal, das ist ein Irrtum.

    • Offizieller Beitrag

    Naja das zeigt mal wieder deutlich daß BMW den Sportenduromarkt nicht richtig verstanden hat.
    Allein die Vorstellung daß einer sein Moped alle paar Stunden zum Händler bringt entbehrt ja nicht einer gewissen Komik......

  • Ohgotttegottegott ! :zunge:


    Wie gut ein Möp ist sieht man an der Kundenfreundlichkeit eines Untérnehmens. Wenn ich das hier lese habe ich wenig Lust auf BMW ! :finger: Ne, das geht garnig; also nie, nie, nie ne BMW ! :finger:


    Ähnliches Problem hatte ich mal mit einer gebrauchten Berg. Die Verdrossenheit und die linke Tour eines Husabergvertraghändlers stimmte mich nicht minder froh und seither habe ich eine tiefe Abneigung gegen Husaberg, das negative ERLEBNIS kommt halt immer wieder hoch wenn ich eine Berg sehe :grr:


    Naja das zeigt mal wieder deutlich daß BMW den Sportenduromarkt nicht richtig verstanden hat.
    Allein die Vorstellung daß einer sein Moped alle paar Stunden zum Händler bringt entbehrt ja nicht einer gewissen Komik......


    Eben, eben ! :dk:


    BMW setzt auf ihr Händlernetz und will keine zusätzlichen Händler, die sich ausschließlich auf Offroad konzentrieren und das Bike durch Kundennähe interessanter machen. :finger:

    3 Mal editiert, zuletzt von LAMPENHONK ()

  • schade dass es so ein vorgehen gibt, ich fand die hohe Leistungseintragung bei dem der BMW immer ganz interessant

  • Da kann ich auch Geschichte erzählen von meinem Kollegen. Der hat mitlerweilen bei ca. 1500km oder etwas mehr und die dritte Kupplung drin und jetzt eben einen kompl. Motorersatz! Am Erzberg mit Kupplungsproblemen hies es von dem Werksteam was die Kupplung hat 700km gehalten! Respekt! Scheiss Motorrad. Ich hätte das nie und nimmer auch nur angefasst.

    Einer der immer alles genau wissen will...

    • Offizieller Beitrag

    Mal zum Thema:
    Wenn die Lima nach einigen Stunden in Teilen im Motoröl liegt dann hatte die wahrscheinlich von Anfang an einen Schaden und hat wahrscheinlich nie geladen.
    Daher wurde die Batterie leer und das Ding sprang nicht an. Ist ein Armutszeugnis für die Werkstatt wenn man da vorher dreimal nur ne neuen Batterie eingebaut hat anstatt mal was zu messen.

  • Als es vor Jahren hieß, BMW geht mit einer Sportenduro in den Markt, dachte ich, "Wow, würd gern mal was richtig deutsches fahren!" Aber was ist draus geworden ? :dk:


    Da muß man sich echt schämen und ich bin froh, dass es die Österreicher besser machen ! :thumbup: Hehe, ich glaube der Thread wird lang. :biggrin:

  • dass das alles so gekommen ist, ist reichlich tragisch und sicher keine gute
    werbung für den bmw-händler.


    allerdings würde mein fazit anders aussehen:
    der händler taugt nix ! und die werkstatt auch nicht !
    das mopped ist grundsätzlich okay.


    das problem liegt meiner meinung nach in der unterschiedlichen vorstellung
    von service und auch im gebrauch von solchen moppeds.
    denn wenn sportendurofahrer sich mit verkäufern rumschlagen müssen,
    die sonst nur die klapphelmfraktion bequatschen, kann das recht schnell
    unlustig werden, wie o.g. beispiel zeigt.


    da lob ich mir meine kleine moppedbude ums eck, da hat der schrauber ahnung
    und der inhaber schwatzt mir nicht griffheize ans ohr.


    ist zwar nicht "blinkblink" aber erfüllt seinen zweck.

    You have to have the courage to sustain the situation that frightens you.


    Jedes Verbot ist eine leise Absage an die Idee, der Mensch sei vernunftbegabt.
    Stefan Geiger

  • Das ist ja echt mehr als ärgerlich!!!! :glotz::glotz::glotz:
    Bei solch einem Verhalten gibts auch nichts schönzureden.
    Ich denke auch, daß es von Anfang an an der Lichtmaschine lag, denn das Nichtanspringen ist bei diesem Modell eigentlich kein bekanntes Problem. Vielleicht hat auch das Steuergerät einen schaden und durch die unzählichen Dauerstartversuche hats die Lichtmaschine dann zelegt......wer weiß.
    Auf alle Fälle sehr peinlich für BMW!!!


    Ich bin froh, daß meine gut und immer funktionniert, auch wenn ich erst 45 BS auf dem Zähler habe.:kuck:

  • So gehen die Erfahrungen auseinander. Scheinbar kein(e) fähiger Gebietsleiter/Werkstatt.


    Ich arbeite auch in der BMW AG, ebenfalls Motorradbereich und habe auch ne 4,5er.
    EZ: 10/2008, 2500km (Enduro, keine Feldwege/Straße) und bisher absolut problemlos. Über den langen Winter brauchte ich 1x ne neue Batterie, weil se 5 Monate stand und ich das Laden nicht für nötig hielt ;) Die gabs natürlich auf Garantie neu.
    Das Problem mit dem schlechten Startverhalten ist bei einigen Fahrzeugen leider bekannt, meine hats (zum Glück) nicht. Entladene Batterien (bei richtiger Pflege) bzw. defekte LiMa's sind bei dem Fahrzeug auch nicht bekannt.


    Mal ein Erfahrungswert aus "meiner" Werkstatt:


    Kunde mit G450X 2010, 6h gelaufen ist der Ritzelschutz am Motor abgerissen, sprich die angegossenen "Nasen". Garantiefall erstellt und siehe da, er wurde bestätigt.
    Auf Grund von 4 Wochen Werkstattvorlauf haben wir ihm den Schutz mit 2K-Kleber wieder drangepappt, im Oktober hat er dann einen Termin für einen kompletten Motorgehäusetausch. Und dies obwohl man direkt erkannt hat, das ein Stein im Kettentrum mitgefahren ist...
    Wie man sieht, es geht auch definitiv anders.



    Beim Threadersteller ist es sicherlich scheiße gelaufen, keine Frage. Denke aber das ist ein Einzellfall. BMW ist, was Garantie und Gewährleistung angeht, wirklich sehr kulant.


    Mfg Micha

    Einmal editiert, zuletzt von micha.bruns ()

  • Die Lichtmaschine war wahrscheinlich nicht von Anfang an defekt. Dafür lief das Motorrad zwischendurch ja ein paar mal etwas länger (mit Licht). Die Lima ging wahrscheinlich durch das andauernde Starten kaputt. Der Anlasser dreht wohl den Motor indirekt über die Lichtmaschine und diese mechanische Belastung war scheinbar zu viel.
    Wie oft das vorkommt weiß ich nicht, aber ich kenne nur eine andere G450X und die hat das gleiche gehabt.
    Bemüht hat sich die Werkstatt ja, einen ganzen Batzen Geld haben sie sich das auch kosten lassen, aber das Problem wurde leider nicht gefunden.

  • BMW setzt auf ihr Händlernetz und will keine zusätzlichen Händler, die sich ausschließlich auf Offroad konzentrieren und das Bike durch Kundennähe interessanter machen. :finger:


    Falsch, der Endurokoch macht nur die G450X und sonst nix von BMW.

  • Mein Beileid dem Threadersteller und Hut ab die Sache mit Anwalt etc. dann ordentlich durchgezogen zu haben!


    Ich konnte mir noch nie die BMW-Auto-Händler als Verkäufer für Offroad-Equipment vorstellen.


    greets

  • Das gibt es sicherlich bei anderen Firmen auch.


    Aus dem Grund ist bei mir zu 70% der Händler inkl. Werkstatt bei der Auswahl eines
    Fahrzeugs ausschlaggebend.


    Da fehlt mir bei BMW etwas das Vertrauen, speziell wenn es dann um Enduro geht. ...
    Irgendwie fühl ich mich da nicht gut aufgehoben, schon beim Auto nicht ;)
    Das hat aber eher mit der Niederlassung zu tun ;)


    Gruß


    Andy

    KTM - Freude am Schrauben :biggrin:


    Wenn es zum Ingenieur nicht reicht, kannst du immer noch Arzt werden :teufelgri

  • dass Du das Anwaltstechnisch so durchgezogen hast.
    Ich fahre selbst seit längerem die HP2 Enduro - bei der immer wieder sich die bekannten Kinderkrankheiten melden.Aber reparabel und teils von BMW übernommen.


    Ich mache auch schon seit mehreren Jahren trainings bei BMW in Hechlingen.
    Da ich seit 1 Jahr den gedanken hatte, mir was leichteres dazuzukaufen habe ich 2 Sporttrainings mit der G450x gebucht. Eins in 2009 eins in 2010.
    War beim ersten Training von dem Mopped total enttäuscht, da es ständig ausploppte,
    War den Instructoren auch peinlich.
    Dann im Frühjahr 2010 das gleiche Training mit dem 2010er Modell. 0,00Bh:) (Angebl. soll das Ausploppen ja beseitigt worden sein). Denkste :grr::grr::grr:
    O-Ton des Instructors: "Ich dachte jetzt hätten Sie´s beseitigt".


    Das war der Grund, mir als 2. Mopped und Bmw Fan- keine 450er zu kaufen.
    Habe jetzt als Dreckfräse ne Beta RR525 und bin vollstens zufrieden- sie läuft und läuft und läuft....:love::love:

    Grüße, Kai

  • Fahre selber eine und das ohne Probleme.Bj 2009 mit ca 100 std.auf dem buckel keine straße
    sondern nur gxcc ,NRW Cup und roadbook touren. Bis her keine Probleme mit dem bike .
    Hoffe das bleibt auch so,die Werkstatt meinenes Vertauen ist ....meine Garage;)

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