Maico Motor GT 236 Kupplung

  • Hallo Leute,


    mein Kumpel schraubt gerade an einer Kunden Maico. 3 Wellen Maico Bj. 1980, 250 ccm.


    Die Kupplung muss erneuert werden.


    Wir Beide haben da so ein Verständigungsproblem.


    Wie ist die Reihenfolge der Stahl/Reibscheiben?


    Bild 2 (Schraubendreher), so war die alte Kupplung, das ist doch nicht richtig?


    An meiner 2 Wellen, da fängt man mit der Stahlscheibe an. > Reparaturhandbuch.


    Auch zu sehen, 13 Tellerfedern sind zu wenig. Ich gebe Ihm noch 5 Stück, 18 Stück sollten es sein.


    Vielen Dank für Eure Hilfe.


    MfG Frank



    Zu viele...Motorräder. :O

  • Kann sein, ich habe es selber raus gefunden, wenn Opfermann Maico die Explosionszeichnung richtig zugeordnet hat.


    Die Kupplung passt nicht zum Motortyp GT 236. (1979)


    Typ 246 (1980) Innere Glocke ohne Vertiefung > Stahlscheibe zuerst > Bild 1.


    Typ 250 (1981) Innerer Glocke mit Vertiefung > Reibscheibe zuerst > 2 Stahlscheiben in der Mitte!!! > Bild 2.


    Ihr könnt mich gerne berichtigen, falls ich doch falsch liege.


    MfG Frank

  • Guten Tag

    Ich hab mal ne Frage

    Wo genau müssen die Tellerfedern hin

    Ich bin grad am verzweifeln

    Ist meine erste Kupplung dieser Art und werd aus den explosionszeichnungen nicht schlau

    Bin für jeden Tipp dankbar


    Gruß Stefan

  • Da ich selber grad an dem Thema bin und es da wie es mir scheint immer wieder zu Unklarheiten kommt, fasse ich mal zusammen, was ich zum Thema Maico-Kupplung mir angelesen habe. Gerne darf berichtigt werden, falls ich irgendwo nen Knopf drin habe.


    - Ursprüngliche Version 1978:

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    Die ursprüngliche Version war mit 20 Tellerfedern (Pos. 76) ausgestattet. Die Anordnung hat am Kupplungskorb mit einer Stahllamelle angefangen, dann einfach abwechselnd. Am Ende des Lamellenpakets waren zwei Sprengringe (Pos. 92) verbaut. Außerdem gab es auf der dem Druckbolzen (Pos. 70) zusätzlich eine Kappe (Pos. 68) und dazwischen zum Einstellen der Kupplung eine Distanzscheibe (Pos. 69). Für das Modelljahr 1979 im Grunde unverändert.


    - Update 1979:

    pasted-from-clipboard.png

    1979 hat es dann ein Update gegeben. Es wurden die Kupplungsführung (Pos.73) und die Druckplatte (Pos. 91) jeweils durch eine verstärkte Version ersetzt. Damit die Lamellen sauber aufliegen, musste die Stahllamelle am Anfang in die Mitte weichen. Außerdem wurden nur noch 18 Tellerfedern verbaut. Es waren außerdem immer noch 2 Sprengringe verbaut. Aufgrund der 2 fehlenden Tellerfedern wird darauf hingewiesen, dass die Distanzscheibe unter der Druckkappe angepasst werden muss. Das Einstellmaß von der Dichtfläche des Kupplungsdeckels bis zur Fläche, auf die der Kupplungsbolzen drückt, beträgt nach Servicehandbuch 64+-0,2mm.


    - Version 1980:

    pasted-from-clipboard.png

    Hier wirds (zumindest laut Explosionszeichnung) etwas komisch. 18 Tellerfedern. Es sind die schon erwähnten verstärkten Teile verbaut, allerdings sind die Lamellen in der Anordnung von 1978, also ohne doppelte Stahllamelle in der Mitte.Wie das mit dem Verstärkungsring auf der Kupplungsführung zusammengeht, ist mir noch unklar. Außerdem ist nur noch ein Sprengring verbaut. Die Teilenummer für die Kupplungsnabe ist aber immer noch die gleiche, obwohl es zwei Versionen geben muss: Eine mit einem und eine mit zwei Nuten für die Sprengringe. Beim Köstler auf der Webseite ist auch eine mit nur einer Nut abgebildet, in meiner 78er ist eine mit 2 Nuten drin. Die Kappe und die Distanzscheibe fallen ebenfalls weg.


    - Version 1981:

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    Die finale Version. 18 Tellerfedern. Verstärkte Teile, ein Sprengring (Kupplungsnabe hat immer noch die gleiche Nummer), doppelte Stahllamelle in der Mitte, keine Kappe auf dem Druckpilz.



    Mein Fazit bzw. meine Überlegungen, ohne das alles schon ausprobiert zu haben:

    - Ob man die doppelte Stahllamelle in der Mitte macht oder nicht, ist nur davon abhängig, ob man die verstärkte Kupplungsführung verbaut hat oder die ursprüngliche. Die Höhe des Lamellenpakets ändert sich dadurch für sich genommen nicht. Da bei der verstärkten Version aber innen der zusätzliche Bund dran ist, muss hier die doppelte Stahllamelle in der Mitte sein. Bei der ursprünglichen (nicht verstärkten) Version müsste es dann eigentlich egal sein.


    - Wichtig ist, unabhängig von der Anordnung, die Einhaltung vom Einstellmaß.


    Was mir nach wie vor nicht klar ist, wie das mit der Kupplungsnabe ist. Ist die innere Nut der doppelten an der gleichen axialen Position wie die Nut bei der einfachen?


    Würde mich freuen, wenn jemand meine Überlegungen bestätigen oder berichtigen könnte. Oder auch gerne, was für eine Anordnung ihr so fahrt. In diesem Sinne: Feuer frei ;)

  • ..... Ist die innere Nut der doppelten an der gleichen axialen Position wie die Nut bei der einfachen?

    Nein, die oberste Nut ist bei beiden Versionen an der gleichen Position.

    Die untere ist nur ein Rudiment oder von mir aus 2. Sicherung... Das ist die Position an der in früheren, flacheren Kupplungen der "einzelne" Ring saß.

    1965 ca. gab es ein Update mit höherer Kupplung und verlängertem inneren Korbes inklusive 2.Nut. Danach hat sich an dieser Länge nichts mehr geändert!

    Nur die unterste Nut fiel dann 79/80 endlich weg.


    Zu beachten ist, dass der Druckpilz bei den Modellen ab 78 bis zum Bund immer um 10mm hoch ist.

    Also:

    Version1: Druckbolzen (Pos. 70) + Shim + Kappe (Pos. 68) = ca.10mm bis Bund (nicht Ende). Ohne Kappe etc. ist dieser Bolzen nur 7.5 mm hoch!

    Version2: Druckbolzen = ca.10mm bis Bund

  • Nein, die oberste Nut ist bei beiden Versionen an der gleichen Position.

    Ah ok. Das heißt aber, dass ich, wenn meine Nabe 2 Nuten hat, auch beide Sprengringe verbauen muss, weil sonst die Stahllamellen in der leeren Nut einfädeln und ausfransen?

  • Ah ok. Das heißt aber, dass ich, wenn meine Nabe 2 Nuten hat, auch beide Sprengringe verbauen muss, weil sonst die Stahllamellen in der leeren Nut einfädeln und ausfransen?

    Ja genau. Das ist immer etwas fummeliger als es müsste. Ich verwende, wenn ich habe, immer den Einfachen.


    Ansonsten hast du alles top recherchiert :thumbup:

  • Vielen Dank Mac für deine kundige Rückmeldung! :thumbup:


    Eine Anmerkung vielleicht noch: Wenn man die unverstärkte Kupplungsführung hat, würde ich die alte Lamellenanordnung verwenden, da dann die erste Reiblamelle nicht auf der Führung reibt und diese somit nicht verschleißt.

    Bei verstärkter Führung wie gesagt unbedingt die neue Lamellenanordnung verwenden!

  • Schlusi Hier wie versprochen das Thema leichtgängigere Maico-Kupplung


    Grundsätzlich geht es dabei ja darum, der Kupplung soviel Vorspannung zu geben, dass sie nicht rutscht, aber halt nicht viel mehr, weil sie sonst schwer geht. Aber wie viel Vorspannung brauch ich dafür? Schwer zu sagen.


    Deshalb bin ich einen anderen Weg gegangen. Ich wollte erstmal wissen, wie viel Vorspannung ich mit der Serienkonfiguration (20 Tellerfedern, s.o. bei Baujahr 78) überhaupt habe. Davon ausgehend könnte man die Vorspannung z.B. mal um 10% reduzieren und schauen, ob die Kupplung noch hält.


    Also hab ich die Kupplung zerlegt und folgendes vermessen:

    - Die Abmessungen der Tellerfedern

    - den Abstand von der Kupplungsdeckelteilfuge bis zum Druckpilz, einmal im gespannten und einmal im entspannten Zustand. Die Differenz ist dann der Vorspannweg, von dem kann man in die Kraft umrechnen

    - die Abmessungen des Betätigungsnocken (Durchmesser, Tiefe der Aussparung)

    - Den Winkel, den der Betätigungsnocken beim Ziehen der Kupplung macht; zusammen mit dem vorherigen Punkt kann man dann den Betätigungsweg am Druckpilz bestimmen


    Habe dann das Berechnungsprogramm angeschmissen und mal geschaut was so rauskommt:

    Allgemein:

    - Betätigungsweg: ca. 1,8mm

    Bei 20 Federn:

    - Vorspannweg: 5,4mm ---> Vorspannkraft: ca. 1900N

    - Weg bei gezogener Kupplung: 5,4mm + 1,8mm=7,2mm ---> Kraft: ca. 2250N


    Dann Gegengerechnet, wenn man einfach ohne weiteres 2 Federn rausnimmt. Dadurch verringert sich der Vorspannweg um die Höhe dieser 2 Federn, in dem Fall 3mm:

    - Vorspannweg: 2,4mm ---> Vorspannkraft: ca. 1150N

    - Weg bei gezogener Kupplung: 2,4mm + 1,8mm=4,2mm ---> Kraft: ca. 1750N


    Man sieht, die Vorspannkraft ist im unteren Fall nur noch 60% von der ursprünglichen Zustand, die Kupplung rutscht. Bei der Kraft bei gezogener Kupplung ist der Unterschied gar nicht so krass. Zum einen weil das 18er-Paket natürlich von Haus aus steifer ist, zum anderen weil das 20er-Paket bei dieser Vorspannung schon ziemlich weit im degressiven Bereich der Federkennlinie ist, das 18er Paket aber noch nicht.


    Um die Vorspannung mit dem 18er Paket zu erhöhen, muss man also was beilegen. Aber wie viel? Und welche der beiden Kräfte soll denn um 10% reduziert werden? Macht ja durchaus einen Unterschied, weil nicht beides in gleichem Maße reduziert wird. Deshalb hab ich mal beides gerechnet.


    Wenn ich die Vorspannkraft um 10% reduzieren will, komme ich bei folgenden Kräften raus:

    - Vorspannkraft: ca. 1740N

    - Kraft bei gezogener Kupplung: ca. 2150N ---> entspricht einer Reduzierung von nur knapp über 4%

    - Dafür brauche ich eine Beilage mit 1,8mm


    Wenn ich die Kraft bei gezogener Kupplung um 10% reduzieren will:

    - Vorspannkraft: ca. 1564N ---> entspricht einer Reduzierung von 18%! Könnte als schon eng werden mit Durchrutschen

    - Kraft bei gezogener Kupplung: ca. 2030N

    - Dafür brauche ich eine Beilage mit 1,2mm


    Nachdem mir 18% weniger Vorspannung dann doch zu viel waren, hab ich mich für einen Mittelweg entschieden. Auch weil ich dafür grad ein passendes Blech da hatte ;) ---> 1,5mm


    Zusammengebaut, die Shims unterm Druckpilz angepasst, getestet ---> Passt! Kupplung geht jetzt echt vertretbar leicht und rutscht trotzdem nicht. Mission erfüllt!


    Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn man von 20 auf 18 Federn gehen will, sollte man so ca. 1,5mm beilegen, wenn man eine Kupplung will, die hält und nicht zu schwer geht. Gilt jetzt mal für eine "normale" 400er, wenn jemand sein Moped noch grob aufgemotzt hat, muss er halt auf 1,8mm gehen, um sicher zu sein.

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