Balkan Offroad Rallye 2016

  • Bevor Oli oder Bernd oder Silke oder.... was schreiben, hier mal die Rally aus meiner Sicht.
    Vorweggenommen, Bernd und ich hatten den Service von Memotours gewählt. Preislich absolut i.O., Klasse Service und bei Bennie hab ich mich immer gut aufgehoben gefühlt :thumbup: Mit beim Memotours Team waren Rico van der Sanden, Marcel Snijders und Kai Arne Bulsink. War ne nette Truppe, Verständigung auf Denglisch ging gut ;)
    Tag x - 1: Anmeldung und techn. Abnahme gingen zügig. Der Tracker wurde von den Orgaleuten montiert, ebenso wie die ganzen Aufkleber, die sie unbedingt selbst anbringen wollten. Immer machen lassen :whistling: In den Bergen um Borovets war es zum Glück noch nicht so warm. Rest des Tages hier und da vorbereiten und auf dumme Gedanken kommen (wenn man zuviel Zeit hat).
    START-Tag, LEG 1: Ging los mit der 77km Verbindung (Liaison, LS) nach Sofia, mitten ins Zentrum. Auf dem Weg noch tanken. Sprit ist etwas günstiger als in Germanien. Zahlen ging immer mit EC Karte. Die Orga auf dem Platz vor der Kathedrale war klasse. Wir mussten zwar noch ca. 2,5h warten, aber das war ok, denn unser Rallysport kann Werbung gebrauchen! Gab Getränke und Knabberkram vom Sponsor. Nach dem Showstart 25km LS zum Start der ersten Spezial Stage (SS , kann ich nicht anders abkürzen ;) ) War nur ne kurze SS (30km), war aber schon im Stil der nächsten Tage: Steine (große und größere) harter Lehmboden und Ausspülungen. Leider hat da gleich mein Tripmaster aufgehört zu zählen X( . Daher auch gleich mal verfahren Den Fehler hab ich bis zum Ende der Rally nicht gefunden. Mal hat er ne ganze SS durchgehalten, mal hat er nach 1,68km gestreikt. Das hat GENERVT :cursing: Als Backup konnte ich nur den Km Zähler des GPS nehmen. Ging so lala, weil man ja nicht korrigieren kann. Also immer km x drauf rechnen und schätzen. So hab ich ca. 78,5% der Rally bestritten. Danach wieder 70km LS, gefolgt von ner 60km SS etc. Wurden dann ca. 270km.
    LEG 2: Ähnliches Gelände, z.T. kleine Teile vom Vortag. Hab ich schon erwähnt, dass es dort in den Bergen (ca. 1000 - 1800 ü.n.N.) Steine gibt? Viele, kleine, große, ganz große und Spurrillen? Hab ich auch erwähnt, dass ich die gar nicht mag :thumbdown: Erstaunlicher Weise konnte ich mich aber immer vor ner Bodenprobe drücken. Weiter unten wars aber gut fahrbar - wenn nicht der doofe TM gewesen wäre... Konnte trotzdem mal vor Bernd landen, weil Der sich mit Jan noch mehr verfahren hatte. Das war aber ne Ausnahme.
    LEG 3: Verlegung des Camps nach Starosel. Also Bergauf geht's ja noch mit den Steinen, aber Bergab und dann noch Spitzkehren - da hab ich wohl zu viel Schiss.
    LEG 4: Hatte Alex nicht beim allabendlichen Briefing gesagt, dass es nicht mehr so viele große Steine und keine Erosionen geben würde? Weit gefehlt. Aber es gab auch schöne schnelle SS in der Ebene. Bei einer der SS hatten sich die Einheimischen was ganz Nettes ausgedacht. Die eigentlich schönen Waldwege waren wie mit ner riesigen Gabel mit Längsrillen zerfurcht. Wat für nen Eiertanz. Wir hatten Glück, dass es nicht geregnet hatte. Regen auf diesem Lehm hätte ne schöne Rutschpartie gegeben.
    LEG 5: Die Verlegung in Camp 3 ans schwarze Meer begann mit der 190km LS auf Straße. Meine extra Radunterhose hat geholfen :P Eigentlich sollte ein Tag mehr in Camp 2 verbracht werden. Aus uns unbekannten Gründen, wurde dieser Tag ins letzte Camp gelegt. Dazu später. Angesagt waren ca. 560km. Erstmal gabs wieder Steine... Um 18:31h ging ich in die letzte SS von 80km. Wann sollte es dunkel werden? Mist, Helmlampe nicht eingepackt. Hab aber super Licht am Mopped. Die SS war vom Gelände her sehr schön. Dann kam etwas Regen auf, der Teile zu Schmierseife verwandelt hatte. Auf geradem Feldweg gings nur mit Füsseln weiter bis ich auf nen Acker ausweichen konnte. Der war zum Glück abgeerntet. Dann passierte es. Auf ner geraden Strecke, leicht zur Seite abschüssig, gabs die erste Bodenprobe. Dank Helm und Neckbrace aber keine Verletzung :thumb: Zwei Bilder im sonst perfekten RB waren falsch gezeichnet. Hab dann mit fünf Autos ziemlich lange im Dunkeln gesucht und den Weg doch noch gefunden. Ausnahmsweise spielte mein TM mit. Ich vermute ein termisches Problem, da es Nachts nicht mehr so warm war. Glücklich und heil am Schwarzen Meer angekommen. War trotzdem ne klasse Tag.
    LEG 6: Sehr viele, sehr schnelle Strecken, die das Terrain für die letzten Tage sein sollten. Bei der LS zum Start gabs richtig dunkle Wolken. Oh nee, wieder Schmierseife :S Richtig nass bin ich nicht geworden, aber der Boden war nass. Das hat gereicht. Zum Glück waren die Maisfelder abgeerntet. Da gings dann bis zur nächsten Straße. Dort hab ich dann Manni, Harry Korte und Jan getroffen, die beschlossen, hier abzubrechen. Ich wollte aber nicht und habs weiter versucht. Das wurde belohnt. Der Boden war durch Schotter wieder griffig und dann hats wieder gestaubt. Super!
    LEG 7: Wieder sehr viele, sehr schnelle Strecken. Ein Tag zuviel an der Küste, der eigentlich ja beim Camp 2 gefahren werden sollte. Eigentlich gut um Meter zu machen. War aber mein schwärzester Tag. Der TM wollte sowieso nicht mehr. Nach dem RB Wechsel auf ner Tanke nochmal Öl kontrolliert. Zeit war eigentlich genug. Zu wenig Öl. Also Öl an der Tanke gekauft. So ne DRZ fährt auch problemlos mit Autoöl. Zuviel reingekippt. Wollte vorsichtig etwas ablassen. Großer Fehler. Schraube nicht schnell genug rein bekommen und dann mal nen Ölwechsel auf der Tanke gemacht :whistling: X/ Die Mitarbeiter dort waren aber ganz locker drauf und halfen mir auch noch. Das war nur ein Beispiel für die nette, hilfsbereite Bevölkerung! Als ich dann mal wieder ein Auto vorbei gelassen hatte, ging die Kleene aus - aber auch nicht wieder an. Dann wieder doch etc. bis ich an ne Straße kam. Dort Fehlersuche bis ichs aufs Zündschloss eingrenzen konnte. Das konnte ich zum Glück überbrücken. Also doch nicht Bennie anrufen... Als dann die SS über 100km kam, zeigte mir das GPS in der Einstellung Tageskm keine Nachkommastellen mehr an. Also wieder auf Gesamtkm umschalten - mit ganz kleinen Zahlen Irgendwann hab ichs dann ins Ziel geschafft - als letztes Fahrzeug. Das hab ich auch noch nie geschafft. Aber Aufhören kam nicht in Frage.
    LEG 8 - Ziel: Als Belohnung liefs trotz GPS navigieren richtig gut. Ok, zweimal etwas verfahren, weil falsch "geschätzt". Aber sonst ok. Die letzte SS waren dann nur 16km zum Ziel am Strand. Die bin ich aber sooo vorsichtig gefahren, immer mit dem Hintergedanken, bloß keinen Blödsinn mehr zu machen. Den hat dann ein Auto in einer sehr schmalen, kurvigen, ausgewaschenen Abfahrt gemacht. Hat mich erst überholt, hing dann aber nen halben km später am Baum. Als ich vorbei wollte, zog er doch los. Die Rache folgte nach 100m. Ein Wege-T, geradeaus nen Container, der sogar im RB eingezeichnet war, dort klar rechts. Er fuhr links... :whistling: :thumb: Auf dem Strand angekommen kurz orientieren - und im tiefen Sand kaum vom Fleck kommen. Nen Auto und SBS mussten ihre Sandbleche auspacken oder wurden raus geschleppt. Kam dann aber in Fahrt und direkt am Wasser gings vorwärts. Leider lagen da nen paar Badegäste... Also doch wieder ins Tiefe. Dann nur noch Arsch nach hinten und Gas. Wie Geil! Als ich dann durch den Zielbogen fuhr hatte ich wohl etwas Pipi in den Augen 8o
    Ca. 2700km BALKAN Offroad 2016 auf Platz 22 von 38 geschafft!!!
    Resümee: Klasse Rally, die aber auch noch verbessert werden kann. Weniger Steine am Anfang, weniger Vollgasstrecken am Ende, weniger Liaison. Also ne bessere Mischung.
    Einige hatten sich wohl etwas Anderes unter dieser Rally vorgestellt. Gerade die parallel laufende Classic Rally, deren Autos viel zu schade für das Gelände am Anfang waren.
    Ich mag mir aber gar nicht vorstellen, was das alles für nen irrer Orga-Aufwand für Alex und sein Team war, die nen super Job gemacht haben!
    Mit dem Motto „In der Lage leben und das Beste draus machen“ bin ich gut gefahren. Balkan 2017 – ich werds wohl wieder tun…

  • Freut mich das es gefallen hat! Mir auch.
    Naja Steine lassen sich leider nicht vermeiden in den Gebirgen; und schnelle Feldwege im Agra Land Bulgarien in der Nord Ost Ecke am Meer auch nicht. Das sind leider Gegebenheiten die vorgegeben sind. Auch die LS werden so gering wie möglich versucht zu halten. Die Langen zwischen Camp2 und 3 könnten geringer sein wenn man ein zusätzliches Camp in Sliven machen würde(hatten wir schon/kommt vielleicht mal wieder); wobei es da Hotelkapazitäten-Knappheit haben könnte.
    Zum irren Orga-aufwand; man glaubt es nicht aber der ist geringer und entspannter als in Polen gewesen.
    LG Thomas

  • So, nach insgesamt 7 Tagen auf der Straße bin ich auch Donnerstag Abend heim gekommen. Wer zur Balkan Offroad Rallye möchte, dem lege ich wirklich ans Herz, sich über ein Serviceteam wie zum Beispiel Memo Tours die Anreise zu sparen.
    Wir hatten unsere Gründe, warum wir selbst mit dem Iveco Daily An-/ Abreise gemacht haben, aber grundsätzlich rechnet sich das überhaupt nicht.
    Um das Mal klar zu rechnen:
    Es waren über 5000km
    Über 75 Stunden allein am Steuer
    7 Länder
    Runde 850€ für Maut und Sprit
    Zusätzlich kommen noch die Kosten für die Serviceperson dazu, die den Bus während der Rallye von A zu B und C fährt. Diese Person muss auch an- und abreisen und übernachten.
    Ich fahre die Strecke seit 2009 regelmäßig, allerdings normalerweise mit nem T4. Der ist zum Teil günstiger in Maut und Sprit und muss v.a. nicht in Serbien über das LKW-Terminal und dafür jeweils 35€ zahlen. Die Kilometer und Kosten bleiben aber letztendlich gleich.
    Zu den 850€ kommen noch Übernachtungskosten unterwegs. Ich habe in fast jedem Land so meine Freunde, die mir ein Bett bieten können, aber auch das zählt zu den Kosten dazu.
    Mein Fazit: wenn Balkan Offroad, dann nur mit Serviceteam wie Memotours.


    Landschaftlich ist Bulgarien ein TRAUM, wir haben nicht umsonst da Motorräder stehen, um regelmäßig mit dem Billigflieger hin zu fliegen. :)
    Silke

  • Hab ich schon. Haste sehr schön geschrieben - fast zu schön ;) Aber das da "...romantische Blümchenwiesen..." "...angenehmen Kräuterduft..." verströmt habe, ist wohl an mir vorbei gegangen. Deine Beschreibung vom Zieleinlauf ist sehr treffend :thumbup: Wie kommts nur, dass da fast nur Fotos von den drei Memotours-Holländern Marcel, Kai-Arne und Rico zu sehen sind :whistling:

  • Wie das mit den Fotos kam?
    Es waren zu Redaktionsschluss Anfang Oktober immer noch keine Fotos von der Orga für Presse verfügbar, außer die von Niels.
    Schade, weil sich die Auswahl halt sehr auf Holländer beschränkt hat :(
    Die Fotos der Fotographen, die so riiiiichtig Emotionen rüber bringen, gibt's nur gegen Geld.
    Sehr schade, weil gute Fotos halt den Lesern auch gute Laune machen. Aber ich kann nun Mal nicht fahren und fotografieren gleichzeitig...


    Die Blümchenwiesen haben jedes Mal nach Kräutern (Thymian?) geduftet, wenn ich da vor Autos rein geflüchtet bin. Da atmet man ja tiiiiiiief ein - vor Schreck. :)
    Im Ernst: ich hab echt ein paar Mal angehalten, um die Wahnsinnslandschaft zu genießen, so wunderschön da oben im Mittelgebirge und der Stara Planina!
    Und das Beste: wir haben Moppeds dort :) :)
    Freu mich schon auf nächstes Jahr Bulgarien!
    Silke

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