Ich habe das Wort verdienen auch gar nicht verwendet, ich habe bekommen geschrieben...und damit meine ich Leute, die anständig arbeiten.
Ich für meinen Teil mache so viel, dass ich davon leben kann und denke nicht im Traum daran, wen einzustellen. Das ist mir zu riskant und die Arbeitnehmerrechte zu krass.
Man steht ja schon mit einem Bein im Knast, bevor man überhaupt die erste Bewerbung hat...Diskriminierung lauert ja überall. Wenn man als Arbeitgeber nichtmal sagen darf, für was für eine Art Angestellten man Geld ausgeben will, dann gibts bei mir halt keine Arbeitsplätze.
Aber wenn ich mich dafür entscheide, wen einzustellen, um mehr Geld zu verdienen, dann muss ich das auch anständig bezahlen...aber da ich nicht gezielt nach dem suchen darf, was ich will und man jemanden nach Ablauf der Probezeit erstmal am Hals hat, statt ihn einfach loswerden zu können, wenn sich rausstellt, dass der eine Niete ist, ist das ja wie Russisch Roulette und ich verzichte lieber drauf.
Ich kriege das im Bekanntenkreis mit, was es bedeutet, viele Angestellte zu haben und kenne das auch schon von ganz früher aus dem LEH (Lebensmitteleinzelhandel); im Discounter kann sich keiner drücken, in großen Läden wird ein schneller Kassierer von den anderen Kassenkräften gemobbt, bis er sein Tempo angepasst hat. Das Gleiche gilt da für alle anderen Arbeiten...kannst davon ausgehen, dass Discountermitarbeiter zwei Paletten abpacken und in die Regale räumen, während in großen Läden nichtmal die Erste fertig ist.
Hab einen Bekannten (Groß- und Einzelhandel mit Versand usw.), der recht viele Leute hat (ich rate jetzt mal so 50-70), wenn ich mal da bin und die Leute durchs Lager schlendern sehe, kriege ich eine Krise. Die sehen irgendwie keinen Grund zur Eile, die sind noch dabei, einen Karton vorzufalten, wenn ich schon das ganze Paket fertig gepackt hätte. Oder vermutlich bin ich schon fertig, während die noch überlegen, welche Kartongröße sie nehmen sollen
Tatsache ist, dass das ein Kreislauf ist...solche Mitarbeiter will ich nicht und wenn ich sie nehmen müsste, würde ich nicht viel für sie bezahlen wollen....aber wer nicht viel Geld kriegt, ist auch nicht motiviert, schneller / besser zu arbeiten. Jetzt könnte man anfangen und einfach mit mehr Geld für Motivation sorgen, aber wer sich mal bei Selbstständigen umhört, wird feststellen, dass das komischerweise doch nichts am Arbeitsverhalten ändert, obwohl die Theorie was Anderes sagt. Das führt dann dazu, dass man 2-3 Leute für die Arbeit braucht, die einer machen könnte...und die drei halten sich dann auch noch gegenseitig von der Arbeit ab, weil sie ständig labern oder rauchen müssen...von den Bürofreggels, die da so rumrennen, will ich gar nicht anfangen. Oder doch: Die sitzen den ganzen Tag am PC und die ganzen Plattformen zu sperren geht nicht, weil der Betrieb da auch geschäftlich aktiv ist. Der Job muss der pure Streß sein, immer drauf zu achten, ob die Chefs in der Nähe sind, damit man schnell genug das Facebook-Fenster schließen kann, auf dem man immer privat eingeloggt ist...und wenn sie dann eine Aufgabe kriegen, haben sie schon so viel anderes zu erledigen und versuchen, das irgednwem anders aufs Auge zu drücken. Ohne ScheiXX, das ist Stromberg in Real Life, was da jeden Tag so abläuft...und das ist sicher nicht nur da so.
Trotzdem ist es so, dass extrem viele Leute gerade mal knapp über 1000 netto haben und das heutzutage einfach nicht zum LEBEN reicht...das reicht zum ÜBERleben, mehr nicht. Für ein anständiges Leben müssten Mitarbeiter definitiv mehr Geld BEKOMMEN, aber um mehr Geld zu BEKOMMEN, müssten sie auch so arbeiten, dass sie mehr VERDIENEN. Das würde natürlich auch dazu führen, dass man dann locker 50% der Mitarbeiter gar nicht mehr bräuchte...