Guten Morgen Forum,
auf der Inbetriebnahme meiner nach mehreren Jahren endlich fertig restaurierten luftgekühlten MTX liegt kein Segen. Erster Versuch: gestartet, dann ausgegangen und nicht mehr zum Leben zu erwecken. Schuld war meine Schlampigkeit, die Mutter des Polrades war nicht festgezogen, die Federscheibe abgeschert und dadurch der ZZP verstellt. Tückisch, da es ja weiterhin einen Zündfunken gibt.
Gestern also eine neue Federscheibe eingebaut, ein Kick, oh Wunder, die kleine Honda lief auf Anhieb. Aber: nach etwas Warmlaufzeit drehte ich den Motor auf ca. 4.500U/min, dann ging er aus und gab kein Lebenszeichen mehr von sich.
Nun stelle ich fest, dass ich keine Kompression messe, null, nada. Der Starter lässt sich entsprechend leicht durchtreten.
Die Konfiguration ist: Malossi 115ccm, Malossi 6-Klappenmembran mit 21er DellOrto (alles neu). Der Motor wurde im Zuge der Restaurierung von mir zerlegt und komplett revidiert.
Den Kopf hatte ich jetzt abgebaut, kein Riss erkennbar, Kolben sieht i. O. aus. Der Zylinder zeigt ebenfalls keinen für mich erkennbaren Riss, die Membrane ist i. O. Der Kopf ist umgearbeitet auf die größere Bohrung des Malossi (54mm) und dichtet über eine kreisförmig angedrehte Auflagefläche zum Zylinder ab, es gibt also keine Kopfdichtung mehr. Ein Querverbau eines originalen Ersatzkopfes mit konventioneller Aludichtung ergab keinerlei Veränderung.
Meine Frage: sobald der Kolben am Auslass vorbei gegen OT geht, kann doch z. Bsp. durch einen undichten Simmering zum Kurbelgehäuse kein Druckverlust mehr auftreten, oder, ab jetzt erfolgt doch nur noch die Abdichtung Kolben gegen Zylinder über den Kolbenring? Kann sich jemand erklären, dass der Motor nur noch wie eine Luftpumpe arbeitet, nachdem er bei der Inbetriebnahme funktioniert hat? Könnte ein gebrochener Kolbenring eine derartige Wirkung erzielen? Ich bin aktuell wirklich ratlos und will (noch) nicht gleich den Motor wieder ausbauen und auseinanderreissen (leider kann ich den Zylinder nur bei ausgebautem Motor abziehen).
Nach dem Zusammenbau war auf jeden Fall ausreichend Kompression vorhanden und der ersten beiden Startversuche waren ja ebenfalls erfolgreich, es muss also beim kurzen zweiten Probelauf etwas passiert sein, was die Kompression dauerhaft gegen "null" gebracht hat. Die Dichtung zwischen den beiden Teilen des Motorgehäuses und die Fussdichtung sind absolut trocken, da drückt es also (zumindest augenscheinlich) nicht raus.
Vielleicht habt ihr noch Ideen, wie bzw. wo so ein gravierender Fehler auftreten kann.
Danke und einen schönen Sonntag!