Gabel: Kurze, harte Bodenwellen, Tipps??

  • Hallo!!


    War seit längerem wieder mal in Nagycenk (Ungarn) auf der Endurostrecke, und da war die Strecke teilweise so hart mit kleinen, kurzen harten Bodenwellen, das es auf den geraden schon sehr viel Kraft in den Armen gekostet hat, die Maschine auf Kurs zu halten!


    Ich vermute mal das mein Fahrwerk zu hart dafür eingestellt war, weil ich meist auf eher weicheren Böden (Schotter, Sand, Kies) unterwegs bin.


    Meine Frage an die Experten nun:


    Lieg ich mit der Annahme richtig, das die Gabel weicher gehört? Und wenn ja, soll ich zuerst mit der Zug oder der Druckstufe anfangen, weicher zu stellen? Oder in welchen Situationen stellt man zb. die Zugstufe weich ein, die Druckstufe jedoch hart?! Kann mir das wer erklären? :rolling:


    Ist übrigens eine Kayaba an einer Yamaha WR 426 Bj. 01!!


    Danke :)

  • Normal stellt man die Zugstufe bei solchen Bedingungen auf schnell - verringert also deren Dämpfung, damit das Rad ausreichend zügig ausfedern kann und stellt die Druckstufe weicher, damit es auch überhaupt erst mal einfedert.


    Das Problem ist aber, dass sich ein Fahrwerk mit einer zu weichen Druckstufe auf längeren/größeren Bodenwellen anfühlt wie eine Affenschaukel - die weiter geöffnete Zugstufe trägt dann noch ihr Übriges dazu bei (die Gabel fühlt sich dann so an, als würde sie erst nach dem Passieren der Welle ausfedern und das VR wird dann dort, wo man Bodenkontakt braucht viel zu leicht oder verlässt gar den Boden).


    Die Lösung wäre ein Fahrwerk, welches sehr feinfühlig anspricht und im ersten Viertel recht weich ist - also ganz endurotypisch - und dann recht gleichmäßig progressiv wird, damit ausreichend Reserven für die großen Herausforderungen auf der Strecke bestehen. Unter Umständen ist dafür das Umpacken des Shimpaketes notwendig - gerade, wenn die Grundabstimmung eher MX-artig straff ist.


    Beim Enduro muss man diesen Spagat quasi permanent eingehen, da das Fahrwerk gerade bei schnellerer Gangart sowohl auf ausgefahrenen, längeren Whoops als auch auf wurzelübersähten Passagen sowie Rückewegen mit viel querliegendem Holz (oder eben kurzen harten Bodenwellen oder Löchern) funktionieren, also nicht den Kontakt zum Untergrund verlieren soll.


    Als zu bedenkende Faktoren kommen dann noch die eigene Grundgeschwindigkeit, mit der man das Fahrwerk mit den Geländegegebenheiten konfrontiert (schnell = Fahrwerk prinzipiell insgesamt härter machen) und die eigene Position auf dem Gefährt (Thema Fahrwerksballance) hinzu. Das ganze ist dann aber (zumindest der zweite erwähnte Punkt - der erste höchstens zur Hälfte) schon eher Feintuning.


    Je schneller man als Endurofahrer unterwegs ist, desto eher nähert man sich bei der Fahrwerksabstimmung an MX-typische Einstellungen an.

    Gruß Dirk



    - - Team GELÄNDESPORT NORDOST - -



    „Es müßte ein brauchbares Mittelding geben zwischen lückenloser Informiertheit und glücklicher Ahnungslosigkeit.“
    (P. Schumacher)


    „Es kommt nicht auf die Anzahl der gelebten Jahre an, sondern auf das, was im Buch der Erinnerungen steht.“
    (Alex Huber)

    5 Mal editiert, zuletzt von don-r-wetter () aus folgendem Grund: Wexstaben verb ... Na ihr wisst schon ...

    • Offizieller Beitrag

    Das sehe ich anders.


    Auf hartem Boden, vorne Zugstufe auf Standard, evtl. 1-2 Klicks weicher, Druckstufe ziemlich weit bis ganz offen.


    Hinten genau umgekehrt, Druckstufe auf Standard, evtl. 1-2Klicks weicher, Zugstufe ziemlich weit bis ganz offen.


    Die Einstellung habe ich früher mal bei KTM Sommer gefunden und funktioniert sowohl bei Enduro als auch MX einwandfrei, auch wenn der Gegensatz vorne/hinten auf den ersten Blick unlogisch klingen mag.

  • Danke für eure Antworten, ich werde einfach mal beide Varianten ausprobieren wenn ich das nexte mal dort bin :thumbup:

  • Das sehe ich anders. ...



    Da ich mit "Zugstufe auf schnell stellen" nicht gleich zehn Klicks sondern eher zwei bis drei meinte und Du - wenn auch etwas anders gewichtet - aber doch auch die Dämpfung jeweils zurück nehmen würdest, gehen unsere Meinungen ja tendenziell zumindest nicht in die entgegengesetzte Richtung, nur dass Deine bevorzugte Einstellung eben vorn in der Druck und hinten in der Zugstufe recht extrem ausfällt.


    Ich muss ehrlich sagen, dass mir das nicht so recht einleuchten will, warum das gut funktionieren sollte.


    Für mich käme dadurch Folgendes zustande:


    • durch die offene Druckstufe und relativ normal gedämpfte Zugstufe eine Gabel, welche bei aufeinander folgenden Wellen Stück für Stück immer weiter bis zum Anschlag einfedert, bis sie dann plötzlich von der nächsten Welle abspringt und erst dann wieder ausfedern kann (von den ersten Wellen, Wurzeln oder Ästen merkt man nix und plötzlich gibt's 'nen Schlag, der bis in die Arme geht - noch extremer wird's dann beim Anbremsen auf stark unebenem Untergrund) und
    • durch die offene Zugstufe und relativ normal harte Druckstufe ein Federbein, welches zwar normal einfedert, dann jedoch durch fehlende Dämpfung so schnell wieder ausfedert, dass das HR quasi von jeder Welle wie ein Flummi abspringt (man hat also permanent mit einem kickenden und dadurch auskeilenden HR zu kämpfen - am ehesten beim Rausbeschleunigen aus Kurven mit Beschleunigungswellen zu spüren, da nach jeder Welle der Motor kurz hochdreht, weil das HR in der Luft ist)

    Gruß Dirk



    - - Team GELÄNDESPORT NORDOST - -



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  • Ich hab mit der Beta beim Anbremsen auf Hartboden dasselbe Problem...:kuck:
    Gibts da noch andere Ansätze, die Besserung verschaffen??
    Hab die Gabel schon recht weich und die Luftkammer etwas vergrößert. Das brauchte aber nicht den gewünschten Effekt...

  • Jau, stimmt. Das Problem war, das das schon im Bereich der Highspeed Druckstufe lag und diese kann man doch über die Klicks nicht regulieren, korrekt?

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